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Hardware-Lieferant, die sich nicht gerade mit Ruhm bekleckerte

Wir haben von einem Hardware-Lieferanten Steuerungen und Sensoren bestellt.

Nach Inbetriebnahme einer Komponenten fiel uns auf, dass diese gebrandet war. Zum Hintergrund: Der Hersteller bietet neutrale Varianten des Geräts an, aber auf Wunsch auch welche, die auf Händler gebrandet wurden. Das Blöde: Das Gerät war nicht auf den Händler gebrandet, von dem wir es bezogen hatten.

Jeglicher Werksreset funktionierte nicht. Auch keine neue Firmware.

Kein Ding. Wir wandten uns an den Hersteller, denn wir wollten den Händler entlasten. Immerhin war das vermutlich gar nicht sein Versehen. Vielleicht, so unsere Hoffnung, ginge das unbürokratisch, oder vielleicht gab es auch eine geheime Mega-Reset-Funktion.

Die (ich nennen das mal so) First-Level-Hotline des Herstellers hat uns jedoch abgebügelt. Wir sollten uns an den Händler wenden.

Wie gewünscht, so geschehen. Jedoch war uns danach beim Zusammenstellen der Informationen dann noch etwas aufgefallen: Es sah so als, als ob das Gerät evtl. bereits einmal in Benutzung war, und evtl. in Form eines RMA-Prozesses und Refurbishing dann wieder in den Kreislauf zwischen Hersteller und Händler gekommen ist. Das haben wir dann auch sicherheitshalber mal allen Beteiligten - dem Händler, dem Hersteller und dem evtl. betroffenen anderen Händler (der, auf den es gebrandet war) - mitgeteilt. Immerhin war das ja evtl. ein Datenschutz-Thema, das jemand bei denen wissen wollte. Andere Stellen (Datenschutz-Aufsicht etc.) haben wir nicht kontaktiert, wir wollten ja kein Fass aufmachen - nur Informationen liefern.

Interessanterweise ging es dann seitens des Herstellers recht fix, und auch seitens des Händlers. Auf einmal war der Austausch seitens des Herstellers direkt möglich, ein Reset durch uns leider technisch bedingt nicht möglich. Soweit, so gut. Thema durch - dachten wir.

Dann ging ein Temperatur-Sensor kaputt. Erst funktioniert er, dann zeigte er einen dauerhaft fixen Wert an, dann kam das End-Of-Life. Kein Problem, passiert. Händler kontaktiert.

Und was machte der? Er stellte uns dar, als ob wir zu unfähig seien, eine Parametrisierung eines Sensors anhand einer Serial zu machen. Auch der Hinweis darauf, dass der Sensor ja fleißig Werte lieferte, war nicht zielführend. Man verwies uns auf alternative Abfragemethoden des Sensors, und auf PDFs mit Informationen zur Adressierung etc.

Also bestellten wir einen identischen Sensor - in einem anderen Shop. Angekommen, Serial in der Konfiguration getauscht, Sensor lief. Ob das wohl überzeugte? Nur semi. The story continues: "einsenden und wir testen" - so die lapidare Antwort.

Übrigens: Der Sensor kostet knapp 30 Euro netto. Wohlgemerkt hatte der Händler uns darauf hingewiesen, dass die Arbeitszeit ja von irgendwem bezahlt werden müsse.

Wäre es unser "Produkt", hätten wir gesagt: Wirf weg, leg es in die Vitrine - wir schicken Dir einen neuen. Alles günstiger als zig Mails hin und her.

Kommentare

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Martin

Und das im B2B Bereich … hatte letztens einen ähnlichen Fall im B2C … auch Sensoren, 2 Stück für knapp 150€ … Herstellungspreis max 5€ … eingeschickt weil einer kaputt … Antwort: wäre meine Schuld und ich könnte aber einen für 50€ nachkaufen. Damit ist der Händler und der Hersteller auf Lebenszeit bei mir unten durch.

Michael

Zum Thema am Prinzip festhalten (zig Mails usw) statt kostengünstig neu liefern ist es bei mir in der Firma nicht anders. Ist bei einem Mitarbeiter ein Laptop so kaputt, dass der auch eingeschränkt nicht mehr arbeiten kann, müssen wir vom Zentrallager ein neues bestellen. Lieferzeit mit Paketdienstleister "GO", der wohl noch teurer als UPS sein soll.
Wenn ich was zu sagen hätte, hätten wir ein paar einsatzbereite Ersatzlaptops vor Ort liegen, die wir dann kurz mit für den Mitarbeiter nötigen Individualprogrammen versehen und ihm übergeben. Also höchstens ein paar Stunden arbeitsunfähig aber bezahlter Mitarbeiter, statt 3 Tage nicht arbeiten können weil Laptop kaputt. Ich bin mir sicher, der Mitarbeiter und die Lieferkosten pro Laptop sind teurer als 3 Stück vor Ort liegen haben und von Zeit zu Zeit 10 Stück o.ä. in einem Paket zu kriegen. Wahrscheinlich von Leuten ausgedacht, deren Lohn sich nicht ändert, egal ob sie wirtschaftlich gehandelt haben oder nicht und aus Überzeugung wirtschaftlich: "Nö wieso, ist ja nicht mein Geld was verplämpert wird.".

SPages

Ich habe schon in Firmen verschiedener Größe gearbeitet. Die kleinste Bude waren 20 Leute, die größte hatte mal so um die 3000 und ist heute nicht mehr existent. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall, so mein Erfahrung, muss man sich ein Diagramm bei dem Mitarbeiterzahl zu Bürokratie aufgetragen sind wie ein exponentielle Kurve vorstellen welche mit jedem Mitarbeiter ansteigt.

In der 20 Mann Butze war meine Bestellgrenze ohne irgendwelche Nachfragen bei 2000€. Wenn ich 10000€ benötigt habe, wurden es halt 5 Bestellung, das war eine akzeptierte Vorgehensweise.

In der 3000 Leute Bude durfte ich kein Büroklammer selbst kaufen.

Michael

Und dann kommt die Firma mit der Arbeit nicht hinterher, weil die Mitarbeiter so "unselbstständig" sind...

Uzi

"Übrigens: Der Sensor kostet knapp 30 Euro netto. Wohlgemerkt hatte der Händler uns darauf hingewiesen, dass die Arbeitszeit ja von irgendwem bezahlt werden müsse."

Stellt ihr ihm wenigstens eine Rechnung für Eure verschwendete Zeit aus? Damit er vielleicht mal entdeckt, dass er nicht der einzige ist, der seine (vermeintliche) Arbeitsleistung bezahlt haben möchte?

Emil

Der IT-Kapitalismus kann manchmal echt ätzend sein.
Danke, dass Ihr nicht so seid. ♥️

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